Auf der Couch mit Freud – eine Begegnung mit der Freud Superego Toro

Auf der Couch mit Freud – eine Begegnung mit der Freud Superego Toro

Man sagt, Sigmund Freud habe einmal gemeint: „Manchmal ist eine Zigarre einfach nur eine Zigarre.“ Nun ja, wer ihm begegnet ist, konnte kaum widersprechen, denn Freud musste es wissen. Rauchte er doch bis zu 20 Ziggaren täglich. Ich sitze an einem Samstagmorgen mit meinem Freund Martin in einem sehr schönen Loungesessel in Düsseldorf, eine Freud Superego Toro in der Hand, und frage mich, ob Freud selbst wohl den Genuss dieser Zigarre als bloßes Vergnügen akzeptiert hätte, oder ob mein Über-Ich bereits anfängt, mich für diesen kleinen Luxus zu tadeln.

Schon beim Auspacken fällt der aufwendige „Zierfimmel“ der Freud Superego auf: Drei Banderolen zieren das Röllchen, die obere mit einem kunstvollen Abbild des berühmten Psychoanalytikers, der so schaut, als würde er gerade die verborgenen Motive meines Zigarrenrauchens analysieren. Der Ecuador-Corojo-Wickel glänzt dezent ölig, die Adern sind sichtbar und vermitteln Stabilität. Freud will mir sagen:„Keine Sorge, ich halte dich auf Kurs, selbst wenn dein Es wieder ungeduldig wird.“

Ein kleiner Makel vorab: Die erste Zigarre, die ich probierte, wollte nicht richtig ziehen. Ein klassisches Versagen des Es, könnte man sagen. Die zweite, gut verarbeitete Superego Toro hingegen glänzt mit stabiler Konstruktion und gleichmäßigem Zug. Vielleicht hat Freud das auch schon geahnt: Manchmal braucht das Es einen kleinen Impuls vom Ich, um das volle Potential zu entfalten. Die Superego Zigarren werden übrigens in der Tabacalera von William Ventura in der Dominikanischen Republik gefertigt.

Schön und doch nicht makellos

Ich zünde an. Der erste Zug: Ein bisschen holzig, leichte Cremigkeit, fast wie geschmolzenes Vanilleeis, dazu ein Hauch weißen Pfeffers, der sanft die Nase kitzelt. Mein Ich nickt zufrieden. Das Über-Ich flüstert: „Der Preis von 19,90 Euro ist ambitioniert.“ Ich ignoriere es, schließlich habe ich mir diese kleine psychoanalytische Auszeit verdient.

Das erste Drittel der Superego Toro ist – nun ja – ein vorsichtiges Vorspiel. Die Aromen sind linear, nicht übertrieben komplex, aber sie haben eine angenehme Substanz. Mein Es möchte sofort nach Abwechslung, das Ich genießt die Harmonie. Das Über-Ich murmelt indes: „Kontrolle ist alles.“ Plötzlich wird mir bewusst: Hier liegt die Intelligenz der Zigarre, sie ist kein Feuerwerk, sondern eine stille, methodische Psychotherapie.

Interessant wird es im retronasalen Bereich. Während ich Rauch durch die Nasenflügel atme, explodiert eine zarte, aber prägnante Pfeffernote, die meinen Sinn für Ordnung (aka das Über-Ich) kurz irritiert, das Es hingegen leise kichert. In dieser Kombination liegt der erste psychoanalytische Moment der Zigarre: Genuss und Disziplin balancieren auf der Kante.

Das zweite Drittel beginnt mit einem Hauch Süße, die an warmen Teig erinnert. Gelegentlich taucht Nussigkeit auf, ab und zu ein zarter, rauchiger Einschlag. Mein Ich ist neugierig, mein Es hungrig nach neuen Reizen, und das Über-Ich lächelt still: „Sei geduldig.“ Genau wie in einer echten Freud’schen Sitzung beginnt die Zigarre, ihre Tiefe zu entfalten: Schwarz-weißer-Pfeffer, eine leichte Toastigkeit und ein Hauch Erdnussschale steigen auf und spielen das kleine Drama von Es, Ich und Über-Ich in meinem Mundraum nach.

Ein Blick in die Seele der Zigarre

Das finale Drittel überrascht mit einer harmonischen Rückkehr zur Cremigkeit, ergänzt durch eine dezente Trockenheit, die an Kaffeepulver erinnert. Pfeffer bleibt präsent, aber stets elegant. Die Aromen verweilen nach jedem Zug auf der Zunge, ein Moment der Kontemplation. Sie liefert im Retronasalen noch einmal das kleine Prickeln, das meinen Geist wachhält. Am Ende dieses kleinen psychoanalytischen Dramas fühlt sich der Rauch wie eine sanfte Katharsis an. Das Es hat gespielt, das Ich genossen, und das Über-Ich nickt einigermaßen zufrieden.

Die Freud Superego Toro ist keine Zigarre, die man wegen spektakulärer Geschmacksexplosionen wählt. Sie ist eine Zigarre, die von dir wissen will, wie du sie im tiefsten deines Inneren wirklich findest. Kannst du sie genießen? Sie fordert weder die Sinne noch die Geduld des Rauchers übermäßig heraus, sie schenkt vielmehr eine stille, methodische Freude. Für 19,90 Euro ist sie vielleicht ein kleines Luxusdiktat an das Über-Ich, aber aber auch das will ja zufriedengestellt werden.

Und während ich die letzte Asche in den Aschenbecher fallen lasse, erinnere ich mich an Freuds berühmte Worte: Manchmal ist eine Zigarre einfach nur eine Zigarre. In diesem Fall aber ist sie auch ein kleines Abenteuer durch die Tiefen der eigenen Psyche und die Hyrbis der Preisgestaltung.

EtwasGenuss wünscht euch
Toto


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