Der Dschungel dampft. Feuchte Luft, das Summen unsichtbarer Insekten, irgendwo knackt ein Ast. Ich sitze auf einer morschen Holzkiste, die Machete griffbereit. Und in der Hand halte ich sie endlich: die Rocky Patel Emerald Toro, mein ganz persönlicher „grüner Smaragd“.
Drei Bauchbinden, eine davon in glitzerndem Smaragdgrün, das im Sonnenlicht schimmert wie der Schatz, dem Michael Douglas einst in „Auf der Suche nach dem grünen Diamanten“ hinterherjagte. Schon das Auspacken fühlt sich an, als hätte ich eine uralte Truhe geöffnet. Und tatsächlich: Diese boxpressed Schönheit aus Nicaragua liegt perfekt in der Hand, mattes Deckblatt, feinadrig, elegant. Kein öliger Glanz, sondern ehrliche, trockene Noblesse.
Der Smaragd ist gefunden, hat er magische Kräfte?
Ich entzünde die Spitze, als würde ich eine Fackel in einer vergessenen Grabkammer anstecken. Die ersten Züge: Pfeffer, aber dezent, wie ein leises Warnsignal im Dickicht. Dann Zedernholz und Kaffee, klassisch, vertraut. Ein leises Raunen von Süße schwebt im Hintergrund. Dieser Pfad scheint vielversprechend.
Doch plötzlich, ohne Vorwarnung, bricht aus dem Dickicht eine bittere Bestie hervor. Eine Note, so unvermittelt und kräftig, dass sie den Genussmoment verschlingt wie ein Sumpfloch den Schatzsucher. Ich stolpere geschmacklich, aber kämpfe mich durch, und siehe da: Die Bitterkeit zieht sich nach einem kurzen aber heftigen Kampf zurück, bleibt nur noch als Schatten im Hintergrund, während Holz, Kaffee und pudriger Kakao das Kommando übernehmen.
Nach dem Schock ist vor dem Genuss
Im letzten Drittel, als der Rauch dichter und der Himmel über dem Abenteuer dunkler wird, taucht Leder auf, robust, maskulin, erdig. Die Zigarre offenbart ihre wahren Schichten, bleibt dabei aber stets mittelkräftig, niemals so leichtfüßig, wie die Marketing-Legenden glauben machen wollen. Der Zugwiderstand? Perfekt. Als hätte die Machete gerade den idealen Weg durchs Unterholz freigeschnitten. Das Rauchvolumen der Emerald macht ordentlich Eindruck und ist auch sicherlich noch außerhalb des Dschungels wahrnehmbar.
Eine Expedition ohne nennenswertes Ergebnis
Jetzt habe ich den Schatz also geborgen, doch am Ende meiner Expedition bleibt die Erkenntnis: Der „grüne Smaragd“ ist kein leuchtender Edelstein, sondern eher ein schön geschliffener Stein mit rauer Seele. Solide, elegant, aber leider alles andere als ein legendärer Fund. Vielleicht hatte ich zu viel erwartet. Vielleicht ist die wahre Lektion dieser Zigarrenreise: Nicht jeder Smaragd funkelt, aber jeder erzählt eine Geschichte. Was habe ich außer eines spektakulären Raucherlebnisses noch vermisst? Kathleen Turner. Sie wäre mir als Dschungel-Begleiterin tatsächlich lieber gewesen.
Vielen Dank an M. K. & Söhne für dieses Verkostungsexemplar!
Etwas Genuss wünscht euch
Toto



