Leinen los! Zigarrenliebhaber sind, so scheint es zumindest, ein wenig wie Seefahrer. Immer auf der Suche nach neuen Ufern, Aromen, die noch unentdeckt sind, und dem nächsten großen Erlebnis. Mit der Villiger 1492 Discovery Edition Robusto schickt das traditionsreiche Schweizer Unternehmen nun das zweite Schiff seiner limitierten Entdeckungsflotte ins aromatische Abenteuer – nach der Gran Toro aus dem Jahr 2023 folgte 2024 die Robusto.
Ein Blick auf die Anilla weckt abernteuerliche Assoziationen: Eines von drei historischen Schiffe – die Niña, die Pinta und die Santa María – segelt stilvoll auf dem Zigarrenring. Wer sich ein wenig mit Geschichte auskennt, weiß: Das ist eine klare Hommage an Christoph Kolumbus, der 1492 aufbrach, um neue Welten zu entdecken – und dabei Amerika „fand“. Eine passende Assoziation für eine Zigarre, die ebenfalls ein Tor zu neuen Genüssen aufstoßen will. Doch bevor wir in See stechen: Was steckt eigentlich unter Deck?
1. Drittel: Ein sanfter Auftakt
Die Zigarre im klassischen Robusto-Format prahlt mit einem seidig-glatten Connecticut Shade-Deckblatt aus Ecuador und weist auf eine milde Charakteristik hin. Unter dem Deckblatt verbergen sich ausschließlich Tabake aus der Dominikanischen Republik, was bereits vor dem Anzünden ein rundes, ausgewogenes Erlebnis erwarten lässt. Schon die ersten Züge bestätigen diesen Eindruck: Die Zigarre startet mit einer weichen Zedernholz-Note, begleitet von leichten Eichenaromen. Der Rauch ist cremig, fast schon buttrig – ein entspannter Auftakt, der besonders Einsteiger abholt, aber auch erfahrene Aficionados nicht langweilt. Der Zugwiderstand ist ideal, nicht zu fest, nicht zu locker. Und auch der Abbrand zeigt sich von Anfang an gleichmäßig und stabil. Die Asche indes fällt schon zeitig im ersten Drittel.
2. Drittel: Die Reise vertieft sich
Wie auf einer Entdeckungsfahrt verändert sich die Szenerie, je weiter man voranschreitet. Im zweiten Drittel gesellen sich nussige Aromen hinzu, deutlich erkennbar, aber fein verwoben in das Gesamtprofil. Auch eine dezente Lederwürze kommt auf, die der Zigarre mehr Tiefe und Charakter verleiht, ohne ihre milde Natur zu verlieren. Wer jetzt einen Milchkaffee zur Hand hat, wird begeistert sein: Die cremigen und nussigen Noten harmonieren hervorragend mit den sanften Röstaromen des Kaffees. Hier zeigt die Villiger 1492 Discovery Edition Robusto, wie vielseitig eine milde Zigarre sein kann. Es ist ein entspannter, fast meditativer Smoke – perfekt für einen sonnigen Nachmittag auf dem Balkon, die Füße hochgelegt, das Gesicht der Sonne zugewandt. Was ich im Übrigen auch genau so getan habe.
3. Drittel: Die Entdeckung wird intensiver
Zum Finale hin zieht die Aromenvielfalt noch einmal an. Die bisherigen Eindrücke – Nuss und Leder – bleiben bestehen, werden nun jedoch von einer angenehmen Gewürznote ergänzt. Besonders Muskatnuss sticht hervor, dazu gesellen sich Anklänge von weißem Pfeffer und vielleicht sogar ein Hauch von Nelke (?). Die Zigarre bleibt dabei stets ausgewogen und verliert nie ihre Eleganz. Ihre Stärke bleibt mild, doch geschmacklich wird sie zum Ende hin durchaus kraftvoller, ein wohlkomponierter Spannungsbogen, der Lust auf den nächsten Smoke macht.
Die Villiger 1492 Discovery Edition Robusto zeigt ihre Stärke in der Balance zwischen Sanftheit und Charakter, zwischen Cremigkeit und Würze. Wer rauchige Kraftmeierei sucht, wird hier nicht fündig. Aber wer sich auf eine genussvolle aromatische Reise einlassen will, mit geschmacklicher Tiefe, einem Hauch Geschichte und viel Sorgfalt in der Fertigung, der wird diese Zigarre zu schätzen wissen. Also: Auf zu neuen Ufern!
Unser Dank geht an Felix Wallenhorst von Villiger für dieses Verkostungs-Exemplar!
EtwasGenuss wünscht euch
Toto