Die A.J. Fernandez New World Cameroon Toro ist zweifellos eine Zigarre, die durch ihre edle Aufmachung und das vielversprechende Kamerun-Deckblatt hohe Erwartungen weckt. Gerade dieses Deckblatt, bekannt für seine Raffinesse und aromatische Tiefe, lässt die Vorfreude auf ein komplexes und nuancenreiches Raucherlebnis steigen. Umso größer war jedoch meine leichte Enttäuschung, als sich die Zigarre in der Praxis weniger komplex zeigte, als ich es erhofft hatte.
Optisch ein Highlight
Optisch präsentiert sich die A.J. Fernandez New World Cameroon Toro makellos. Ihre Boxpressed-Form verleiht ihr eine elegante Erscheinung, und das seidig-schimmernde Kamerun-Deckblatt verspricht Genuss auf höchstem Niveau. Der Kaltgeruch ist angenehm würzig mit feinen Holz- und spärlichen Nussnoten, die Vorfreude auf das Kommende wecken. Nach dem Anzünden beginnt die Zigarre mit einer vollmundigen Geschmackspalette. Leder- und Toastnoten dominieren den ersten Zug, begleitet von einem Hauch von Eichenholz. Die cremige Textur unterstreicht die harmonische Verbindung dieser Aromen, während eine subtile, aber prägnante Würze von schwarzem Pfeffer im Hintergrund zu spüren ist. Die Rauchentwicklung ist voluminös und dicht, was das Raucherlebnis angenehm intensiv macht.
Aromatisch wenig Abwechslung
Im weiteren Verlauf kommen leichte Kaffeearomen hinzu, die der Zigarre eine zusätzliche Dimension verleihen. Diese Nuance bringt eine willkommene Abwechslung in das sonst recht geradlinige Aromenspektrum. Dennoch fehlte mir über die gesamte Rauchdauer hinweg eine gewisse Tiefe. Die Aromen bleiben zwar vollmundig und harmonisch, jedoch ohne überraschende Wendungen oder komplexe Wechselspiele. Technisch gesehen gibt es an der A.J. Fernandez New World Cameroon Toro nichts auszusetzen. Der Zugwiderstand ist perfekt ausbalanciert, und der Abbrand erfolgt gleichmäßig ohne wesentliche Korrekturen. Die Asche ist fest und von schöner hellgrauer Farbe, was von der hohen Verarbeitungsqualität zeugt.
Da wäre mehr dringewesen
Die Rauchdauer von etwa 80 Minuten ist ideal, um sich genüsslich in die Aromenwelt dieser Zigarre zu vertiefen. Dennoch bleibt das Gefühl, dass hier Potenzial ungenutzt blieb. Das Kamerun-Deckblatt, das oft für seine Finesse und seine komplexen Geschmackseigenschaften gelobt wird, hätte in Kombination mit den nicaraguanischen Einlagetabaken ein intensiveres und vor allem abwechslungsreicheres Aromenspiel erzeugen können. Für Liebhaber von mittelkräftigen Zigarren, die Wert auf Vollmundigkeit und eine cremige Textur legen, ist die A.J. Fernandez New World Cameroon Toro dennoch eine ausgezeichnete Wahl. Ihre Qualität und Handwerkskunst sind unbestritten, und ihr Geschmack bietet ein solides Erlebnis für diejenigen, die keine allzu großen Sprünge in der Aromatik erwarten.
Für mich bleibt die A.J. Fernandez New World Cameroon Toro leider hinter den Erwartungen zurück, für die Freunde straighter und schnörkelloser Aromenprofile mag sie denoch etwas sein. Wie heißt es so schön: Probieren geht über Studieren.