Mit der Oscar Valladares Island Jim #2 Barber Pole auf Genusskurs

Mit der Oscar Valladares Island Jim #2 Barber Pole auf Genusskurs

Aye, Kameradinnen und Kameraden: lichtet die Anker und haltet eure Feuerzeuge bereit! Heute stechen wir in aromatische Gewässer mit der Oscar Valladares Island Jim #2 Barber Pole. Eine Zigarre, die aussieht, als hätte sie ein wilder Freibeuter selbst gedreht, während er am Strand von Roatán auf den Sonnenuntergang anstößt. Und so schmeckt sie auch: Harmonie pur. Na ja, zumindest fast bis zum Schluss …

Die Island Jim #2 Barber Pole schaut schon extravagant aus: Zwei Wrapper, kunstvoll ineinander verschlungen wie die Taue eines alten Schoners. Ein helles honduranisches Connecticut-Blatt windet sich in trauter Umarmung mit einem dunkleren Corojo. Eine echte Barber Pole, die aussieht, als wäre sie aus purem Abenteuer gerollt. Das 6×52 Belicoso-Format ist „ready to board“, Feuer frei! Doch bevor ich ihr einheize, setze ich die Zigarre an, und schon der Kaltzug erinnert mich an Frühstück unter Deck: Getreide, Korn und eine Spur Honig, wie von den Vorräten des Smutjes. Ein Hauch Vanille und das Aroma von trockenen Cerealien steigen in die Nase. Als hätte jemand „Cheerios“ auf einem Holzdeck serviert.

Anker lichten, Flamme an!

Beim Anzünden zischt das Feuerzeug wie ein Pulverfass, und dann entfaltet sich die erste Rauchwolke: Warm, süß und leicht ölig – eine Erinnerung an frittierten Snapper auf einem Hafenmarkt in der Karibik. Dazu gesellt sich trockenes Getreide und eine sanfte Brise schwarzen Pfeffers, und schon nach den ersten Zügen segelt der Rauch cremig und weich durch den Mund, ein mittelkräftiger Wind, der den Gaumen angenehm streichelt.

Das erste Drittel dieser Inselreise ist harmonisch, beinahe elegant. Die Süße bleibt im Hintergrund, während cremige Noten und eine leichte Würze das Steuer übernehmen. Die Asche? Ein Traum!Stabil, hellgrau und fein geschuppt.

Im zweiten Drittel zieht der Wind an. Die Aromen werden kräftiger, der Pfeffer etwas heller und wacher, fast wie ein Kanonenschuss über die Reling. Hier zeigt die Barber Pole, dass sie mehr ist als ein hübsches Gesicht: ein echtes Abenteuer für die Sinne. Ein Hauch von Vanille, Holz und erneut Getreide tanzt im Rauch, während das cremige Fundament bestehen bleibt. Jetzt ist sie im Gleichgewicht, fast wie ein erfahrener Kapitän auf lebendiger See.

Flaute im 3. Drittel

Doch wehe, wer glaubt, der Sturm hält an. Im letzten Drittel flaut der Wind ab. Die einst lebhafte Würze wird dumpfer, die Aromen flachen ab, als wäre man in eine windstille Bucht geraten. Ein leicht muffiger Ton schleicht sich ein, ein wenig wie in eine voll besetzte Kajüte mit Piraten ohne Socken. Ein klarer Hinweis, dass das Abenteuer sich dem Ende neigt. Der Geschmack erinnert an Cornflakes und Holz, ein sanftes Ausklingen nach einem lebhaften Törn.

Was bleibt, ist der Eindruck einer Zigarre mit wildem Charme und kleiner Schwäche. Sie beginnt stark und ausgewogen, zeigt zwischendurch beeindruckende Komplexität, verliert aber zum Schluss an Spannung. Dafür punktet sie mit perfekter Verarbeitung, tollem Zug und vorbildlicher Asche. Die Island Jim #2 Barber Pole ist kein tobender Sturm aus Nikotin, sondern eher eine mittelkräftige Brise, ebenfalls mittelkräftig im Körper, mild in der Stärke, ideal für entspannte Abende am Deck eines gediegenen Schiffs (oder auf der Terrasse, mit Rum und guter Gesellschaft).

EtwasGenuss wünscht euch
Toto


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