Die Muestra de Saka Nacatamale: Macht und Power mit einem trockenen Finish

Die Muestra de Saka Nacatamale: Macht und Power mit einem trockenen Finish

Mein Dunbarton-Fetisch ist wieder mit mir durchgegangen: Die Muestra de Saka Nacatamale macht viel her, denn jede Zigarre  ist einzeln in einer kleinen Holzkiste verpackt worden. Wer so etwas mit der gebotenen Andacht öffnet, weiß, dass hier jemand Eindruck hinterlassen will. Und dieser Jemand ist kein Unbekannter: Steve Saka, der Gründer von Dunbarton Tobacco & Trust, ist in der Welt der Zigarren längst eine Legende. Viele Aficionados erinnern sich an seine prägende Zeit bei Drew Estate, wo er von 2005 bis 2013 als CEO wirkte und nicht nur durch innovative Blends, sondern auch durch den Ausbau der Marke zu einem globalen Powerhouse beitrug. Vielleicht war es der Wunsch nach mehr künstlerischer Freiheit, vielleicht die Rückbesinnung auf Qualität statt Masse, der ihn 2015 zur Gründung seiner eigenen Marke führte.

„Muster“ mit Wert

Bereits 2016 lancierte er nach der Sobremesa seine neue Linie Muestra de Saka. „Muestra“ bedeutet wörtlich „Probe“ oder „Muster“, doch in den Zigarrenfabriken Nicaraguas hat das Wort ein fast mystisches Gewicht. Eine Muestra ist der Versuch eines Ligadors, seine Vorstellung von Perfektion zu verwirklichen. Sie ist Versprechen, Einladung und manchmal auch ein Wagnis. Die Nacatamale, die zweite Vitola dieser Linie, ist genau das: eine Hommage an die nicaraguanische Tradition, ein Blend, der aus der Vergangenheit schöpft und doch in der Gegenwart bestehen will. Was die Tabakzusammensetzung betrifft, wird es etwas nebulös: Die Angaben der deutschen Onlinehändler variieren und selbst aus der Beschreibung auf der Homepage von Dunbarton wird man nicht ganz schlau. Deckblatt, Umblatt und Einlagetabake bleiben also im nebligen Halbschatten, den Steve Saka offenbar bewusst aufrechterhält.

Im Rauch zeigt sich die Nacatamale als würdige Vertreterin der Dunbarton-Familie. Das Format liegt angenehm in der Hand, der Kaltzug ist eher straff, entflammt kommt sie auf einen Zugwiderstand von etwa 60 Prozent, was für manchen Puristen fast schon ein Qualitätsmerkmal ist. Die ersten Züge sind würzig, ja, aber nicht scharf, eher ein seidiges Pfefferkitzeln, das sich rasch mit Aromen von dunkler Schokolade, Kaffee und pudrigem Kakao verbindet. Es ist ein trockener Rauch, erdig und strukturiert aber nie überladen. Im weiteren Verlauf gesellen sich feine Holznoten und eine subtile Süße hinzu, die man vielleicht als Anklang von gerösteten Mandeln oder Muscovado-Zucker interpretieren könnte. Allerdings präsentiert sich die Nacatamale nicht als Aromabombe, sondern eher als unaufgeregte, straighte Vertreterin des Saka-Clans. Verarbeitungstechnisch ist die Zigarre ebenfalls solide, wenn auch nicht makellos. Die Asche hält gut, der Abbrand ist überwiegend gerade, nur in der zweiten Hälfte kam es bei meiner Probe zu einer kleinen Schieflage. Nichts, was ein beherztes Korrigieren nicht hätte richten können.

Nacatamale oder Sin Compromiso – das ist hier die Frage!

Und dennoch, so überzeugend die Nacatamale auch ist, sie steht für mich im Schatten der Sin Compromiso, jener tiefgründigen, kraftvollen Zigarre, mit der Saka einen Meilenstein setzte. Vielleicht liegt es daran, dass die Nacatamale trotz ihrer Köstlichkeit weniger überraschte. Sie ist stark, sie ist ehrlich, sie ist elegant, aber sie tanzt nicht aus der Reihe. Dennoch: An der Nacatamale findet ihr eure Freude, wenn ihr auf kräftige, straighte Blends steht. Am Ende bleibt ein respektvolles Nicken in Richtung des Meisters. Die Muestra de Saka Nacatamale ist wahrlich kein Blend für Anfänger, keine Zigarre, die auf Instagram mit Rauchwolken posiert. Sie glänzt eher im Hintergrund, wenn man sich auf sie einlässt.

EtwasGenuss wünscht euch
Toto


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