Ich gebe zu, dass ich mir zum Genuss dieser Zigarre kein „Smoking Jacket“ angezogen habe. Aber verdient hätte es diese tolle Zigarre auf jeden Fall! Denn die Smoking Jacket by Hendrik Kelner Jr. Red Label Robusto Imperial ist wie die wohlkomponierte Geschmacksexplosion eines Drei-Gänge-Menüs in einem feinen, hochklassigen Restaurant.
Der erste Eindruck – Das Entrée
Die Optik der Zigarre ist bereits ein Genuss für sich. Das brasilianische Cubra-Deckblatt präsentiert sich in einer karamellfarbenen Pracht mit gecheckten Brauntönen, die an die rustikale Eleganz eines perfekt gebackenen Sauerteigbrots erinnern. Die Haptik? Fest gerollt, aber nicht zu straff – eine Einladung, Platz zu nehmen und sich auf das Geschmackserlebnis einzulassen. Die Anilla glänzt etwas zu kräftig, abgebildet ist das Revers eines „Smoking Jackets“, also eines Jackets, dass im Anschluss an das Mahl angezogen wurde, wenn man das Herrenzimmer zum genussvollen Rauchen betrat.
Schon das erste Anzünden – oder, um in der Restaurant-Analogie zu bleiben, der Gruß aus der Küche – macht klar, dass man hier nicht irgendeine 08/15-Zigarre vor sich hat. Die Brandannahme ist ordentlich, nur gelegentliche Korrekturen sind im weiteren Rauchverlauf nötig. Der Zugwiderstand liegt bei etwa 55 Prozent – genau richtig, um die Aromen strukturiert freizusetzen, ohne dass es in Arbeit ausartet. Ein sanfter Zug, und der Auftakt entfaltet sich: Würziges Holz, ein Hauch von Pfeffer und eine tiefe Umami-Note, die an einen perfekt abgeschmeckten Fond erinnert.
Der Hauptgang – Aromenvielfalt auf höchstem Niveau
Nach den ersten Zügen entfaltet sich die wahre Größe dieser appetitlichen Zigarre. Ähnlich wie ein perfekt abgestimmtes Menü bringt sie unterschiedliche Aromen harmonisch zusammen. Neben dem anfangs dominanten Holz und Pfeffer gesellen sich nun fruchtige Noten hinzu – ein wunderbarer Kontrast, der an ein deftiges Hauptgericht mit einer fruchtig-säuerlichen Reduktion erinnert.
Die Tabakkomposition ist gut gewählt: Die Einlage besteht zu 40 % aus dominikanischem, 40 % aus nicaraguanischem und zu 20 % aus peruanischem Pelo de Oro. Gerade letzterer sorgt für eine spannende, fast verspielte Vielschichtigkeit, die zwischen reifer Dörrobstsüße und erfrischender Säure pendelt. Die Würze bleibt dabei stets präsent – eine perfekte Balance zwischen zimtiger Wärme, pikanten Würzkräutern und der edelbitteren Eleganz dunkler Schokolade.
Das Rauchvolumen? Nicht überbordend, aber ausreichend, um die Aromen gut zu transportieren. Die Textur des Rauchs ist angenehm cremig, fast wie ein feines Sößchen, das sich auf der Zunge ausbreitet und nachklingt.
Das Dessert – Der süße Abschluss
Je weiter sich die Zigarre ihrem Finale nähert, desto mehr übernimmt eine andere Geschmacksrichtung das Ruder: Karamell. Cremig, leicht buttrig, aber nicht übertrieben süß – ein Hauch von gesalzenem Toffee vielleicht? Eine sanfte, wohlige Wärme breitet sich aus, während die intensiveren würzigen und holzigen Noten langsam in den Hintergrund treten. Es ist, als würde man zum Abschluss eines grandiosen Menüs eine kleine, perfekt abgestimmte Süßspeise serviert bekommen. Und genau wie bei einem gelungenen Dessert bleibt der letzte Eindruck angenehm lange erhalten.
Ein Tabak-Menü für die Sinne
Die Smoking Jacket Red Label Robusto Imperial ist eine hervorragend ausbalancierte Zigarre, die mit ihrer Komplexität und Vielschichtigkeit überzeugt. Sie startet mit würzigem Holz, Pfeffer und Umami-Noten, entwickelt fruchtige Nuancen und endet in einem cremigen Karamell-Finale. Die hervorragende Tabakmischung und die harmonische Aromatik machen sie zu einem perfekten Begleiter für Genießer, die gerne neue Geschmackserlebnisse entdecken – ganz wie in einem Sterne-Restaurant, in dem jedes Detail aufeinander abgestimmt ist. Kelner, Nachschlag bitte!
Diese feine Zigarre wurde uns von CigarKings zwecks Verkostung zur Verfügung gestellt.
EtwasGenuss wünscht euch
Toto