Es lebe die Revolution! So nimmt es sich auch die Teniente Angela aus der Soldadera Edition von Casa 1910, einer Marke, die Historie, Handwerkskunst und eine ordentliche Portion Revolution in ihren Zigarrenrollen einfängt, vor. Der Name Casa 1910 erinnert an den Beginn der mexikanischen Revolution – und wer diese Zigarre raucht, fühlt sich fast ein bisschen wie ein Teil davon. Na ja, ein wenig zumindest. Benannt nach einer furchtlosen Soldatin aus Oaxaca, die sowohl für Pancho Villa als auch für Emiliano Zapata kämpfte, bringt die Teniente Angela (Format: Toro, 6×52) eine gehörige Portion Kampfgeist mit ins Spiel. Ob der bis zum Ende ausreicht, werdet ihr gleich erfahren …
Lasst die Revolution beginnen!
Die Teniente Angela feuert direkt aus allen Rohren: Die Feuerannahme ist vorbildlich, der Abbrand wie am Lineal gezogen und die Asche hellgrau und stabil wie ein Revolutionsdenkmal, das schon einige Stürme überstanden hat. Die Rauchentwicklung? Sagen wir es so: Hätte Pancho Villa sie damals dabei gehabt, hätte er seine Gegner auch ohne Gewehre eingenebelt. Also alles bestens. Während des Smokes benötigt sie nur minimale Korrekturen.
Im ersten Drittel startet „Angela“ durchaus charmant: Milchschokolade küsst knackige Nüsse, während weißer Pfeffer eine lebendige Frische beisteuert. Keine Revolution, aber ein verdammt angenehmer Aufstand der Aromen. Im zweiten Drittel zieht sich der weiße Pfeffer ein wenig zurück – offenbar müde vom ersten Gefecht. Dafür treten mineralische Noten auf die Bühne und verleihen der Zigarre eine angenehm erdige Tiefe, gepaart mit einer leichten Säurenote, während die Nüsse weiter das Feld behaupten. Das Finale, das dritte Drittel, zeigt dann, dass auch eine Soldatin irgendwann die Kräfte verlassen: Der Pfeffer verabschiedet sich fast komplett, zarte Kakaonoten übernehmen das Kommando. Allerdings wird die Zigarre nun etwas schal – der revolutionäre Schwung der ersten zwei Drittel ist dahin.
Und was vom Tage übrig blieb?
Die Teniente Angela ist ein würdiges Mitglied der Casa-1910-Familie – ein bisschen wild (weißer Pfeffer), relativ ausgewogen und mit einer soliden geschmacklichen Geschichte. Aber den revolutionären Sieg kann sie dennoch nicht einfahren. Dafür ist sie nicht komplex genug, sie entscheidet sich nicht zwischen Grazie und Soldadera. Hinzu kommt das schwache dritte Drittel. Besonders enttäuschend ist, dass die Teniente Angela ihre Uniform nicht ablegen mochte. Die Anilla war dermaßen „verklebt“, dass das Entfernen nur mit einer Beschädigung des Deckblattes einhergehen konnte. Bei einer Zigarre für 18 Euro darf so etwas nicht passieren.
Die Zigarren von Casa 1910 sind durchweg handwerklich hervorragend. In Bezug auf den Genuss und die Aromen haben mich allerdings die Zigarren der Revolutionary Edition und die der Cavalry Edition deutlich mehr begeistert als die tapfere Angela!
Vielen Dank an Casa 1910, die uns die Soldadera Edition Teniente Angela zur Verkostung zur Verfügung gestellt haben!
EtwasGenuss wünscht euch Toto