Mit einer Produktionskapazität von über einer Milliarde Stück im Jahr und über 1.600 Mitarbeitenden ist die Villiger Gruppe einer der Top-Player in der Zigarrenbranche. Die Villiger Cuellar Black Forest aber ist schon deshalb etwas Besonderes, weil sie in Deutschland gar nicht erhältlich ist. Laut Heinrich Villiger, Chef der Villiger Gruppe, ist die Villiger Cuellar Black Forest „inspiriert vom sagenhaften Schwarzwald, kombiniert mit meisterhaftem Tabakhandwerk aus der Karibik“ entstanden. Aber hält sie wirklich, was ihr Name verspricht? Zeit, die Black Forest auf einen genussvollen „Waldspaziergang“ zu schicken …
Die Optik: Ein Eye-Catcher!
Das San Andres-Maduro-Deckblatt aus Mexiko präsentiert sich in einem intensiven Espressobraun, mit feinen Adern durchzogen und einem ganz dezenten öligen Schimmer. Die Robusto im sanften Box-Pressed-Format liegt angenehm in der Hand und gibt auf sanften Druck nach – ein erstes Zeichen für eine hervorragende Verarbeitung. Bevor jedoch das Feuer ins Spiel kommt, gibt die Black Forest schon im Kaltzug einiges preis. Die Einlage-Tabake aus der Dominikanischen Republik verheißen Gutes: Eine unerwartet fruchtige Note entfaltet sich: Zimt und Steinobst, begleitet von feinen Nuancen von dunkler Schokolade, Leder und Zedernholz. Hinzu gesellt sich ein Hauch von gewürztem Tee, der zusammen mit einer subtilen Vanillesüße die Vorfreude auf das Raucherlebnis steigert. Wer hätte gedacht, dass der Schwarzwald nach mehr als nur „Fichte“, „Tanne“ und „Esche“ duften kann?
Das erste Drittel – Ein Aromen-Stakkato
Kaum angezündet, entfaltet sich eine wahre Geschmacksexplosion: Die bereits erahnten Aromen von Zimt, Apfel und Teeblättern dominieren den Auftakt. Diese eher sanfte, fast schon winterlich anmutende Süße wird begleitet von kräftigen Noten gerösteter Kaffeebohnen, Erde und dunkler Schokolade. Besonders auffällig: Die Vanille-Süße bleibt präsent und sorgt für eine angenehme Balance. Wer sich jedoch entspannt zurücklehnt, wird retronasal überrascht – eine deutliche Prise schwarzer Pfeffer bringt eine gewisse Schärfe ins Spiel und verleiht der Zigarre das gewisse Etwas. Die Rauchentwicklung? Üppig und cremig! Der Abbrand ist okay und bedarf kaum einer Korrektur. Die Asche erstrahlt in einem hellen Grau und ist bemerkenswert stabil.
Das zweite Drittel – It’s Kirmes-Time
Mit dem Fortschreiten der Zigarre vertieft sich das Aromenspektrum. Die bislang erschmeckten Noten erhalten tatkräftige Unterstützung von gebrannten Mandeln und kandierten Früchten. Leder und Heu treten deutlicher hervor, während sich auch dunkle Schokolade und Zedernholz stärker in den Vordergrund drängen. Der schwarze Pfeffer bleibt erhalten, wenn auch etwas abgeschwächt, während die Bitterkeit von Espressobohnen sich zunehmend in den Abgang schleicht. Trotz der geschmacklichen Veränderungen bleibt die Black Forest harmonisch und äußerst facettenreich.
Das letzte Drittel – Ein Spaziergang durch den Wald
Nun zeigt sich die wahre Natur dieser Zigarre: Intensiv, aber nicht überfordernd. Die süß-würzige Balance weicht einer kräftigeren, dunkleren Aromatik. Die Espressonoten nehmen weiter zu, begleitet von erdigem Kakao und einem Hauch von gerösteten Nüssen. Die Intensität nimmt weiter zu und kurz vor dem Ende dieses wunderbaren Raucherlebnisses gesellen sich urplötzlich ätherische Nuancen von Tanne und Menthol hinzu. Während sich der Pfeffer langsam verabschiedet, bleibt eine angenehme Tiefe zurück. Das Finale ist intensiv, aber keineswegs unangenehm. Sie bleibt bis zum Schluss … einfach lecker!
Leider gibt es die Zigarre – wie bereits erwähnt – nicht in Deutschland. Und das, obwohl sie sowohl in optischer wie auch in aromatischer Hinsicht deutlichen Bezug auf den Schwarzwald nimmt. Dennoch konnte ich sie verkosten. Danke daher an Felix Wallenhorst von Villiger für dieses Muster.
EtwasGenuss wünscht euch
Toto