Wer bei Zigarren an feine, distinguiert duftende Rauchkringel im Abendlicht denkt, bekommt hier eine kleine Kurskorrektur: Die Mi Querida Triqui Traca No. 652 ist keine Zigarre für leise Momente. Sie ist ein Feuerwerk, und das im wahrsten Sinne des Wortes. In Nicaragua bedeutet „Triqui Traca“ so viel wie: eine Kette überdimensionierter Feuerwerkskörper, die in der Straße ausgelegt und mit einem Mal gezündet werden. Druckwellen, Lichtblitze, ein ganzer Straßenzug in Aufruhr. Und genau das wollte Zigarrenmacher Steve Saka, der Kopf hinter Dunbarton Tobacco & Trust, mit dieser Linie ausdrücken: eine Zigarre, die kracht.
Bereit für ein Feuerwerk?
Mi Querida („meine Liebste“) ist ohnehin Sakas Herzensprojekt, entstanden nach seiner Zeit bei Drew Estate. Doch während die klassische Mi Querida schon kräftig und erdig ist, legt die Triqui Traca nochmal eine Schaufel Kohle nach. Der Unterschied steckt in den Details: Statt der üblichen Connecticut-Broadleaf-Mediums kommt hier ein eher seltenes Maduro-Deckblatt aus USA Connecticut Broadleaf zum Einsatz. Es ist tiefdunkel, ölig, fast schwarz. Dazu ein kräftiger Ligero aus der Dominikanischen Republik, der das Aroma in Richtung „Vollgas“ schiebt. Kaum entfacht, liefert die Triqui Traca einen wuchtigen Auftakt. Holz und Erde dominieren, begleitet von erdig-lehmigen Tönen. Dazu eine hintergründige Süße, die vom Connecticut Broadleaf stammt.
Der Zug ist nahezu perfekt, der Abbrand kommt schnurgerade daher und der Rauch ist dicht und cremig. Hier stimmt die Handwerkskunst, das ist aber auch kein Wunder, schließlich verlässt keine Zigarre die Tabacalera NACSA in Estelí, bevor Saka selbst seinen Segen gibt.
Die Triqui Traca bleibt ihrer Linie treu: keine wilden Geschmackssprünge, kein aromatisches Chaos. Stattdessen baut sie konsequent Druck auf. Die erdigen Noten werden intensiver, dazu eine Prise Speckigkeit, die Süße gewinnt leicht an Raum und dann kommt sie: eine feine, dunkle Schokoladennote. Nicht milchig, nicht lieblich, sondern herb und trocken. In diesem Drittel zeigt sich die Balance, für die Saka so bekannt ist. Kraft ja, aber niemals überbordendes Nikotin. Ausdrucksstark, aber nie ungestüm. Ein kontrolliertes Feuerwerk, das man genüsslich beobachten kann. In sicherer Entfernung, versteht sich.
Eine Zigarre, wie ihr Schöpfer
Im letzten Abschnitt nimmt die Zigarre spürbar an Intensität zu. Die Schokonoten bleiben zwar etwas erhalten, werden aber von Röstaromen und einer leicht bitteren Note begleitet. Ähnlich wie Espresso nach einem kräftigen Mahl. Ein letztes Aufbäumen, ein kräftiger Schlag auf die Pauke, bevor sie langsam verglimmt. Der Abbrand bleibt mustergültig, der Rauch voluminös bis zum Schluss. Eine kleine Spur von Schärfe, aber keine Spur von Hektik: nur pure, dunkle Tiefe.
Die Mi Querida Triqui Traca No. 652 ist alles andere als eine Anfängerzigarre. Sie fordert, belohnt aber auch. Erdig, lehmig, schokoladig, kräftig: das ist das Aromenprofil. Der Zugwiderstand ist perfekt, der Abbrand eine Freude, das Rauchvolumen beeindruckend. Eine Zigarre, die keine Kapriolen schlägt, sondern mit jedem Zug ihre Substanz beweist. Oder, um es in einem Satz zu sagen:
Eine Zigarre, wie ihr Schöpfer Steve Saka – charakterstark, kernig, fleischig und nix für Weicheier.
Etwas Genuss wünscht euch
Toto



