Raices C5 Black Robusto – Eine Zigarre, die polarisiert

Raices C5 Black Robusto – Eine Zigarre, die polarisiert

Ich muss gestehen, dass ich durchaus Zigarren schätze, die nicht sofort in Schubladen einzuordnen sind. Die Sin Compromiso von Dunbarton zum Beispiel gehört für mich dazu. Und auch die Raíces C5 Black Robusto ist ein solches Exemplar. Schon ihr rabenschwarzes, leicht ölig glänzendes Deckblatt wirkt etwas einschüchternd, die verhältnismäßig bunte Anilla indes lockert das düstere Bild schnell wieder auf. Also ran an den Speck, pardon, die Zigarre.

Doch bevor wir uns diesem intensiven Geschmackserlebnis widmen, lohnt sich ein Blick auf die Herkunft dieser außergewöhnlichen Zigarre. Hinter der Marke Raíces steht die legendäre honduranische Manufaktur Raíces Cubanas, die sich in der Zigarrenwelt längst einen Namen gemacht hat – allerdings bislang im Schatten großer Marken wie Alec Bradley oder oder Viaje, für die Raíces Cubanas Zigarren hergestellt hatte. Dort war man bislang die kraftvolle Stimme hinter der Bühne, der unsichtbare Meister hinter den Kulissen. Doch mit der Einführung eigener Blends tritt die Fabrik nun selbst ins Rampenlicht. In Partnerschaft mit Ralph Montero, dem langjährigen Kopf von Alec-Bradley und kreativen Zigarrengeist, lancierte die Familie Endemaño Ende 2024 die ersten vier Linien unter dem Namen Raíces. Im Juni 2025 schließlich fanden diese Zigarren auch ihren Weg nach Deutschland. Allerdings unter anderem Namen, denn „Raíces Cubanas“, was so viel wie „kubanische Wurzeln“ bedeutet, ist hierzulande aus rechtlichen Gründen nicht erlaubt.

Die C5 Black ist das Flaggschiff dieser neuen Marke. Und allein der Name hat es in sich: „C5“ steht für Corte Cinco, die fünfte und oberste Erntelage der Tabakpflanze. Dort,wo sich die kraftvollsten Blätter entwickeln. „Black“ wiederum verweist nicht nur auf das tiefdunkle Deckblatt, sondern auch auf die geschmackliche Tiefe, die einem hier bevorsteht. Das Deckblatt stammt aus Honduras die zwei Umblätter aus Honduras und Nicaragua. Die Einlage besteht aus eben diesen honduranischen Ligero Corte 5-Tabaken.

Ich erliege ihrem trockenen Charme …

Also: Feuer frei! Beim Anzünden zeigt sich die Raíces C5 Black Robusto zunächst zahmer als erwartet. Eine dunkle Aromatik, aber noch keine tobende Kraft. Doch nach wenigen Zügen beginnt sie ihr wahres Gesicht zu zeigen: Bitterschokolade mit hohem Kakaoanteil, trocken, herb, intensiv. Dazu eine feine, aber entschiedene Pfefferschärfe auf Zunge und Gaumen. Der Rauch ist trocken, passend zum heißen Wetter dieser Tage.

Mit dem zweiten Drittel findet die C5 Black zu einer gewissen Balance zurück. Die Schokonoten bleiben, doch sie werden flankiert von einer dezenten Süße, wie sie nur durch gut fermentierten Tabak entstehen kann. Der Pfeffer bleibt, rückt aber etwas in den Hintergrund. Jetzt ist der Moment, in dem ich mich entspannter zurücklehnen und die dunkle Schönheit dieser Zigarre in vollen Zügen genießen kann.

Im letzten Drittel wird’s wieder ein wenig rustikaler. Die Holzaromen nehmen zu, der Pfeffer ist wieder wahrnehmbar, die Süße allerdings bleibt: Karamell klingt ganz zart an. Die Raíces C5 Black Robusto hat längst ihre (trockene) Geschichte erzählt.

Eine Zigarre, die polarisiert …

Die Rauchdauer ist mit gut 90 Minuten für eine Robusto erstaunlich lang. Der Zugwiderstand präsentiert sich ausgewogen: nicht zu offen, nicht zu geschlossen, sondern angenehm kompakt. Doch – und das sei hier deutlich gesagt – sie ist nichts für jedermann. Die Bitternoten, die Pfefferschärfe, das trockene Mundgefühl: Das alles macht die Raíces C5 Black Robusto zu einer Zigarre, die polarisiert. Sie fordert, sie reizt und trotz der süßen Elemente bleibt sie ihrem trockenen Charme treu. Somit ist sie alles andere als eine „Crowd Pleaser“-Zigarre. Mir hat sie dennoch gut gefallen, Schublade und so, ihr wisst schon!

Dankenswerterweise wurde uns diese Zigarre von VCF Deutschland zwecks Verkostung zur Verfügung gestellt!

EtwasGenuss wünscht euch
Toto


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