In meiner privaten Kaffee-Wichtelgruppe (eine idee, die ich hier nochmal ausdrücklich jedem ans Herz legen möchte), hat mich die Tage der Copenhagen Coffee Lab Finca Ceylan erreicht. Und natürlich teile ich meinen ersten Eindruck mit euch.
Über das Copenhagen Coffee Lab
Wie man sich beim Namen schon denken kann, stammt das Copenhagen Coffee Lab aus dem wunderschönen Dänemark. Dort wurde es 2013 gegründet und hat mittlerweile ein Filialnetz in 4 europäischen Ländern. Dabei findet man das Lab in Dänemark, Deutschland, Belgien und Portugal.
Nachhaltigkeit und Produktionskette
Bei Spezialitätenkaffee ist es mittlerweile dankbarerweise schon Standard geworden, auf eine gewisse Nachhaltigkeit bei der Kaffeeproduktion zu achten und auch im Blick zu haben, dass die Produzenten und Bauern vor Ort anständig für ihre harte Arbeit entlohnt werden. Das Copenhagen Coffee Lab rühmt sich auf seiner Website damit, dass sie direkten Kontakt zu den Produzenten halten und eben auf Dinge wie Fair Trade und Nachhaltigkeit besonders achten. Leider hört da auch die Transparenz auf. Weitere Informationen zu den Produktionsketten fehlen nach aktuellen Stand noch. Man ist also, wie bei so vielen anderen Röstereien, in der ungünstigen Lage einen gewissen Vertrauensvorschuss liefern zu müssen. Aber gut, sei es drum.
Filialen und Bäckerei
Wer eine der Filialen vor Ort aufsucht, wird vor allen Dingen eines feststellen: dort werden Backwaren vertrieben. Diese Leckereien werden in lokalen Produktionsstätten, abseits der Verkaufsstandorte hergestellt und täglich frisch geliefert. Anders verhält es sich mit dem Kaffee. Dieser kommt immer aus der Rösterei in Dänemark.
Der Finca Ceylan Kaffee
Nun kommen wir aber mal zum spannenden Teil, nämlich zum Kaffee. Wie schmeckt er, wie riecht er, wie lässt er sich brühen, wie kommt er so daher?
Verpackung und Aufmachung
Die braune Papiertüte, in der der Finca Ceylan daher kommt, ist wieder verschließbar. Das ist für mich schon mal ein großer Pluspunkt, da ich meine Kaffees gerne in der Herstellerverpackung lagere. Natürlich hat die Tüte auch das obligatorische Aromaventil. Auf dem Etikett findet man das Röstdatum, was für den geneigten Kaffeeliebhaber natürlich viel entscheidender ist, als das Mindesthaltbarkeitsdatum. Der Hinweis, dass dieser Kaffee auch für Espresso geeignet ist, lässt schon erahnen, in welche Richtung es geschmacklich gehen soll. Und genau dieser Geschmack wird durch ein paar Begriffe auf der Tüte auch angedeutet. Beim Finca Ceylan verspricht man Pistazie, Karamell und Blutorange.
Der erste Eindruck
Man macht die Tüte vom Copenhagen Coffee Lab Finca Ceylan auf und Heidewitzka, die Tasting Notes auf der Verpackung haben nicht gelogen. Die würzige Nussigkeit der Pistazie ist stark und wird beim Duft vom Karamell und der fruchtigen Säure der Blutorange untermalt. Aber der Big Player, das ist die Nussnote . Beim Finca Ceylan hat man sich für eine mittlere Röstung entschieden, vermutlich auch mit Blick auf die Espresso-Liebhaber. Ich denke eine leichte Röstung hätte einen anständigen Espresso bei dieser Bohne einfach nicht hergegeben. Die stärkere Röstung erkennt man auch an den glänzenden Bohnen, die ihre Politur den ausgetretenen Kaffeeölen verdanken.
Der Geschmack
Um einen fairen Vergleich ziehen zu können, habe ich auch hier wieder einen V60 ausgebrüht. 30g Kaffee auf 500ml Wasser. Gemahlen wurde der Kaffee auf meiner Standardeinstellung für Pour Over Brews meiner Baratza Encore Kaffeemühle. Hier gelten für alle getesteten Kaffees immer die gleichen Bedingungen. Es zeigten sich keine besonderen Auffälligkeiten. Das Mahlergebnis war gut, die Dauer des Aufgusses war durchschnittlich. Beim Blooming hat sich hier, wie für dunklere Röstungen üblich, kaum CO2 gezeigt.
Der Geschmack des Kaffees ist gut, sehr gut sogar. Er schmeckt rund, gut extraziert und voll. Die nussige Würzigkeit ist auch hier wieder der Hauptdarsteller, die Süße vom Karamell wird von einer leichten Bitterkeit begleitet, die Säue ist auch da, aber doch alles in allem eher zurückhaltend. Rückblickend hätte ich vermutlich eher Richtung 25g auf 500ml gehen sollen, aber das wird sich im weiteren Verlauf meines Genusses der restlichen Packung noch einpendeln.
Fazit
Ein schöner, runder Kaffee, der vielleicht nur etwas darunter leidet zu viel zu wollen. Der Spagat zwischen Filterkaffee und Espresso gelingt ihm ganz gut, aber nimmt auch vielleicht ein paar besondere Noten weg. Mich würde interessieren, wie dieser Kaffee mit einer leichteren Röstung schmeckt, aber das ist persönliche Präferenz. Wer einen Kaffee sucht, der alles können soll, der sollte hier definitiv mal zugreifen. Wer vielleicht etwas sucht, der ebenfalls sehr rund im Geschmack ist, aber deutlich besser für Filterkaffee funktioniert, sollte sich den Hania Tansania Kilimandjaro Kaffee mal anschauen.
Produkte aus dem Video:
➡️ Der Kaffee: https://copenhagencoffeelab.com/de/product/finca-ceylan-2/
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